Bereits Anfang 2015 hatte die Bank Austria den Verkauf ihres Immobilien-Portfolios eingeleitet. Unter anderem sollte auch das Hotel Schloss Lebenberg in Kitzbühel abgestoßen werden. Der Fünf-Sterne-Palast gehört der österreichischen UniCredit-Tochter, betrieben wird das Nobelhaus mit 150 Zimmern und Suiten vom Österreichischen Verkehrsbüro als Austria Trend Hotel.
Im Bieterrennen um das Hotel hatte sich das Investoren-Duo Michael Heinritzi und Robert Hübner als Favorit herauskristallisiert. Auch Lanserhof-Miteigentümer Christian Harisch hatte mit Top-Touristiker Dieter Müller um das Hotel gepokert.
Heinritzi bestätigte im Oktober 2016, gemeinsam mit Hübner das Hotel Schloss Lebenberg gekauft zu haben. Demnach sei auch bereits der Kaufvertrag unterzeichnet worden. Das so genannte „closing“, also der endgültige Vollzug des Kaufs, sei zum Jahreswechsel geplant. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Branchenkenner schätzen den Wert auf 20 bis 30 Millionen Euro.
Bekannt geworden ist Heinritzi als einer der größten McDonalds-Franchisenehmer mit knapp 50 Filialen in Deutschland und Österreich. Er ist aber auch Gesellschafter bei diversen Immobilienunternehmen. Der Deutsche besitzt nach eigenen Angaben auch die österreichische Staatsbürgerschaft.
Sein Partner Robert Hübner ist Chef der deutschen RH-Unternehmensgruppe. Deren Hauptgeschäft ist die Entwicklung von Gewerbeimmobilien wie Büroparks, Fachmarktzentren, Businessparks sowie Hotels wie beispielsweise des Hotels Zoo in Berlin.
Offen bleiben vorerst die konkreten Pläne des Investoren-Duos mit dem Hotel Schloss Lebenberg in Kitzbühel. Unklar ist noch, wer das Haus betreiben wird. Die Bank Austria hatte im Zuge des Hotelverkaufs den Betreibervertrag mit den Austria Trend Hotels mit Wirkung Ende März 2017 aufgelöst. Möglich, dass sie nun doch länger bleiben.
Zudem haben die nunmehrigen Käufer, wie berichtet, im Zuge des Hotelkaufs auch Pläne gewälzt, auf dem Hotelareal knapp ein Dutzend neue Wohnungen für den freien Verkauf zu bauen. Was die Befürchtung nährte, dass im Immobilienspekulations-Mekka Kitzbühel neue, versteckte Freizeitwohnsitze für Vermögende entstehen könnten.
Im Falle solcher Wohnungspläne müsste die Kitzbüheler Stadtführung einen Teil des Areals umwidmen, wodurch sie sich aber dem Vorwurf aussetzen würde, versteckte Freizeitwohnsitze zu fördern. Zum möglichen Hotelbetreiber herrscht noch Stillschweigen. Wie auch zu den kolportierten Wohnungsplänen – dementiert wurden diese bisher allerdings auch noch nicht.
Auch der Tiroler Thomas Reisenzahn vom Tourismusberatungsunternehmen Prodinger zeigt sich skeptisch: „Der Ertragswert von Hotels ist in Destinationen mit hohen Verkehrswerten wie in Kitzbühel nie das Motiv für Hotelkäufe.“ Der erzielbare Ertrag eines Hotels sei abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg und korreliere nicht mit der Überbewertung von Immobilienpreisen wie in Kitzbühel.
„Der Fortbestand und die Verpachtung eines Hotels ist nicht der wahre Grund eines Hotelkaufes. Es ist anzunehmen, dass zusätzliche servicierte Appartements mit Hotelanbindung errichtet und verkauft werden. Damit können oft Appartement-Preise von 15.000 Euro pro Quadratmeter erzielt werden“, rechnet Reisenzahn vor.
Im Umfeld extrem tiefer Zinsen wie derzeit sei eine solche „Parahotellerie“ ein lukrativer Hafen für Käufer „und der wahre Grund für einen Ausflug in die Hotellerie“, meint der Fachmann.
Weitere Informationen finden Sie auf www.austria-trend.at/de/hotels/schloss-lebenberg