Das neue „Trendforum“ im April 2016 hatte die Veränderungen im Tourismus zum Thema – der Blick in die Zukunft zeigte allerdings wenig Neues.
Der Tourismus der Zukunft wird nicht allzu anders ausschauen, als in der Gegenwart – zumindest wenn jene Hotel-, Verkehrs- und Ernährungskonzepte beispielgebend sind, die kürzlich beim „Trendforum“ im Wiener Palais Ferstel bei dieser Nachfolgeveranstaltung der früheren „Badener Gespräche“ des Manstein Verlages vorgestellt wurden.
Hotelier Florian Weitzer zeigte auf, wie eine auf fünf Häusern (drei in Graz, zwei in Wien) angewachsene familiär geführte Gruppe den Spagat zwischen Innovation und Tradition schafft. Weitzer hat nach den beiden Daniel-Hotels zuletzt mit dem Grand Ferdinand in Wien den Versuch unternommen, Tradition zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Ergebnis ist eine Kombination von Lobmeyr-Kristalllustern und im Zimmer freistehenden Badewannen mit Mahagoni-Stockbetten in Schlafsälen, die auch über Airbnb verkauft werden.
Ex-Skiläufer Rainer Schönfelder erläuterte, wie er mit den Adeo-alpin-Hotels und der Kooperation mit ITS Billa Reisen unter dem Motto „Skispoan“ neue Akzente setzen will. Das mit Ski-Kollegen Hermann Maier entwickelte Konzept soll „Skifahren wieder leistbar“ machen.
Die beiden in St. Johann in Tirol und Zederhaus im Lungau eröffneten 80-Zimmer-Häuser bieten in schnörkellosem Design alles Nötige in guter Qualität. Mitunter niedrige Investitionskosten von 6 bis 8 Mio. Euro pro Hotel ermöglichen Übernachtungspreise von 34 Euro pro Tag und Person im Winter bzw. 29 Euro im Sommer. Dazu kommen großzügige Kinder- und Jugendlichenrabatte.
Alles bis auf die Vermietung ist ausgelagert, bis hin zur Gastronomie. Kooperationen mit Sport- und Eventagenturen sind ebenso vorgesehen, wie mit Geschäftspartnern von der Brauerei bis zum Sportartikelhändler. Bei Motel One, den erfolgreichsten in der Budgethotellerie, ist man allerdings überzeugt, dass sich das Konzept nicht auf Ferienhotels übertragen lässt, da die dort erwartete Qualität an persönlichem Service nicht erreichbar ist. Spannend zu beobachten wird sein, wie tragfähig die Namen prominenter Sportler sind.
Als weiteres Themenfeld stand die Mobilität zur Diskussion. Railtours-Chefin Eva Buzzi schilderte überzeugend die Bemühungen der ÖBB, sich vom Verkehrsträger zum integrierten Mobilitätsanbieter zu entwickeln, der viele Zusatzleistungen einbringt. In einem entscheidenden Punkt muss die Bahn allerdings w.o. geben: Beim Reisegepäck lässt sie ihre Kunden im Regen stehen.
Das Handling ist an ein privates Unternehmen ausgelagert und so unbefriedigend, dass sogar Eva Buzzi einen Skiurlaub mit zwei Kindern per Bahn nicht empfehlen würde. So lange sich daran nichts ändert, kann die Bahn die ihr immer wieder zugeteilte Rolle im Tourismus nicht übernehmen.
Bei der Zukunft des Speisenangebotes bedauerte Siegfried Kröpfl, Spitzenkoch aus der Top Gastronomie, den vom Billigtrend verursachten Verlust an Wertschätzung der Lebensmittelqualität. Ebenso wie Karin Leeb vom Hotel Hochschober geht er außerdem davon aus, dass vegane Ernährung ein Nischenprodukt bleiben wird.
Laut Leeb bevorzugen über 90 Prozent der Gäste die klassische Küche, 9 Prozent sind „Urlaubsveganer“ und nur 1 Prozent echte. Ernährungsberaterin Veronika Macek-Strokosch sieht in der veganen Küche nur einen wenig nachhaltigen Modetrend.
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